Es hat gebrannt. – Jetzt wo ich das lese, fällt mir die Zweideutigkeit auf. Ich hätte auch schreiben können, dass ich meinen ersten Brand hatte, aber auch das wäre irgendwie missverständlich gewesen…

Ich bin ja seit einigen Monaten Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr bei uns im Ort. Anfang des Jahres habe ich auch meinen Melder bekommen, zusammen mit dem Hinweis, dass ich auf dem Erstangriffsfahrzeug nichts zu suchen habe. Nachdem ich einige Einsätze mitgemacht habe, zum Beispiel

  • Unfall auf der Autobahn – das Fahrzeug vor uns hatte keine Feststellungen, so dass wir wieder abrücken konnten (immer noch besser als Körperteile von der Leitplanke zu kratzen)
  • Tragehilfe – nachts um halb drei; als ich am Gerätehaus ankam, fuhren sie gerade los – da war ich wohl etwas langsam
  • Wasserrohrbuch in Wohnung – mehr als genug, so dass ich nicht mitmusste,

war der letzte Mittwoch sehr interessant: Ich war im HomeOffice, als um neun Uhr der Melder losging. Da ich mittlerweile weiß, dass es um jede Sekunde geht (allein schon weil die Kameraden um einiges schneller sind – die sind halt schon routinierter), habe ich im Loslaufen nur gecheckt, dass es kein Probealarm ist, und bin losgefahren. Beim Umziehen erfuhr ich, dass es sich um einen „Notfall-TV“ handelt, also eine verschlossene Tür und eine Person in Not die dahinter vermutet wird. Solche Einsätze kenne ich noch aus meinem früheren Leben als Polizist – es gibt sie in drei Varianten:

  1. In dem Moment, wo die Feuerwehr die Tür aufgebrochen hat, kommt der Wohnungsbesitzer mit zwei Plastiktüten um die Ecke geschlurft und fragt nur „Was is’n hier los?“
  2. Die Person bemerkt das Klopfen und Treten gegen die Tür und macht selbst auf
  3. Die Person liegt schon etwas länger in der Wohnung und kommt uns beim Betreten derselben in Form eines Madenteppichs entgegen gewabert (hatte ich mal erleben müssen, muss nicht nochmal sein).

Ich hatte noch den Hinweis im Kopf, dass ich nicht aufs Erstangriffsfahrzeug sollte, und fragte unseren Wehrführer (der saß vorne rechts), wie es mit mir aussieht. Er meinte nur: „Spring rein, mehr werden wir nicht“ – es war Mittwochmorgen, die meisten Kameraden waren zur Arbeit, man nimmt also, was man kriegen kann (und damit auch den Ahnungslosen. Der eher im Weg steht und den anderen die Luft wegatmet…)

In diesem Fall hörten wir während der Fahrt über Funk, dass die Person wohlbehalten angetroffen wurde; wir konnten den Einsatz abbrechen. Ein Kamerad sagte zum Abschied am Gerätehaus „Bis nachher“ – damit hat er es heraufbeschworen: Gegen halb eins – ich war wieder fleißig am Arbeiten (eigentlich arbeite ich nicht: als Beamter verrichte ich Dienst 😉) – ging der Melder wieder los. Im Losreiten sah ich auf dem Display irgendwas von „Rauch aus Schornstein“; klingt erstmal ganz normal, schließlich ist der Schornstein ja dazu da, dass er den Rauch nach draußen führt. Diesmal fuhr ich ohne zu fragen mit – ja, ich habe gesündigt – und kam so zu meinem ersten Brand.

Natürlich war ich weit davon entfernt, als vollwertiger Feuerwehrmann mitmachen zu können, aber trotzdem habe ich nicht nur im Weg gestanden. Sehr angenehm fand ich, dass ein Kamerad meinte, ich könne immer alles fragen, auch im Einsatz. Man würde es mir dann eben erklären – jeder hätte mal klein angefangen, und auch bei der Feuerwehr sei noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Nach etwa einer Stunde war der Brand – ein Schrank im Keller war der Übeltäter – gelöscht und wir konnten abrücken. Eine weitere halbe Stunde später war das Einsatzfahrzeug wieder hergerichtet – die verwendeten Schläuche ausgetauscht, der Wassertank aufgefüllt, der Mannschaftsraum ausgefegt – und bereit für den nächsten Einsatz.

Mal schauen, wann der kommt…